
1. Rundgang
Atelier Fischer Architekten GmbH Würzburg
TOPONEO Engel & Schneider PartGmbB
Verfasser:
Prof. Wolfgang Fischer, Dipl.-Ing.
Sebastian Schneider, Dipl.-Ing. (FH)
Mitarbeit:
Benedikt Nagel
Fachplaner:
Tragwerksplanung WSP Ingenieure Würzburg:
J. Hümmert, Dipl.-Ing. (FH)









Erläuterungstext
Der KAESER LADEPARK stellt ein einzigartiges Gesamtkonzept dar. Unsere Vision der nahtlosen Integration von Technologie und natürlicher Landschaft bietet Coburg eine einzigartige Möglichkeit und sollte als Motor und Vorbild weit über die Region hinaus dienen.
Grundsätzliche Leitziele
Unsere gestalterischen Prinzipien umfassen:
1. Klar definierte, raumprägende Elemente: Wenige, markante Merkmale.
2. Nachhaltigkeit der Baustoffe: Verwendung umweltfreundlicher Materialien sowohl für Gebäude als auch Freiflächen.
3. Einfachheit der Konstruktion: Klare und effiziente Gestaltung.
4. Recycelbarkeit: Elemente sollen am Ende ihres Lebenszyklus recycelt werden können.
5. Wiedererkennbarkeit: Durch bewusst reduziertes Design.
Zusätzliche Leitziele
Unser Konzept strebt an:
1. Aktivierung von Räumen für Erlebnis und Begegnung: Schaffung von inspirierenden Orten für soziale Interaktion und Erlebnisse.
2. Aneignung von Naturräumen auf spielerische Art: Einbindung der Natur in den Alltag der Nutzer durch spielerische Ansätze.
3. Sichtbarmachen von ökologischen Zusammenhängen: Bildung und Sensibilisierung für die Umwelt.
Städtebau
Die verschiedenen Funktionsbereiche sind klar voneinander getrennt und durch ein gut vernetztes Wegenetz verbunden. Parken und Laden befinden sich im Norden und Nordosten, während sich der Serviceplatz und der Aussichtsturm im Zentrum befinden. Ein Übergangsbereich führt in den KAESER WALD.
Parkierung
Die Zufahrten für PKWs und Fußgänger zum Serviceblock sind sicher getrennt. Ein elektronisches Leitsystem an den Einfahrten zeigt die verfügbaren Stellplätze an, um Suchverkehr zu vermeiden. Die Überdachungen der Ladeplätze sind kleinteilig gestaltet, um eine gute Belüftung zu gewährleisten und Stauhitze zu vermeiden. Unterschiedliche Höhen der Dächer verleihen dem Bereich Leichtigkeit und Heiterkeit. Ladeparkplätze und Besucherparkplätze sind bewusst gemischt, um Begegnungen zu fördern, und zwischen den Stellplätzen entstehen kleine Plätze für kurzzeitige Aufenthalte.
Die Bauabschnitte sind grundsätzlich frei zu bestimmen. Wir schlagen vor, die Parkierungsanlage von Nord nach Süd zu entwickeln.
Konstruktion
Die Konstruktion der Überdachung ist denkbar einfach. Auf weiß lackierten Rundstützen aus Stahl liegt die flächige Holzkonstruktion auf. Die Decken sind Brettstapeldecken (h = 20cm) mit hölzernen Randträgern (b/h= 20/40cm GL 24h). Auf einem satteldachartigen Gefälle liegt die Dachabdichtung und führt zu den Entwässerungspunkten. In den Rundstützen wird das Regenwasser geführt, welches über Rigolen in den Teich des Waldes geleitet wird.
PV-Module können aufgerüstet werden. Die Konstruktion ist dafür ausgelegt.
Servicebereich
Die Nutzungsbereiche des Servicebereichs sind klar zugeordnet und können auch eindeutig abgegrenzt werden. Der Hauptzugang erfolgt von Osten aus. Nördlich des Verteilerflurs sind die dienenden Räume sowie zwei Sonderräume positioniert. Im Süden – zum Platz hin – erstreckt sich die Raumzone mit flexibler Einteilung. Im Untergeschoß befinden sich die Technikbereiche. Auch diese sind weitestgehend frei einteilbar. Die Traforäume sind gut von außen zu erreichen.
Die erdberührten Außenwände des Untergeschoßes sind aus Stahlbeton konstruiert. Alle oberirdischen Wände sind – wie die Decke – aus Massivholz gebaut.
Freiraum
Parkierung: Die PKW-Stellplätze befinden sich entlang der nordöstlichen Grundstücksgrenze. Die Zufahrtsstraße verläuft parallel zur Ortsverbindungsstraße mit einer sanften Steigung von etwa 6%. Entlang der Straße sind vier Reihen von Senkrechtparkern unter Dachüberständen angeordnet und von locker gepflanzten Bäumen begleitet. Zwischen den Parkreihen erstreckt sich ein Fußweg, der in westlicher Richtung zu den Versorgungsgebäuden führt. Dort finden die Besucher sanitäre Einrichtungen sowie Selbstversorgungsautomaten vor. Ein automatisiertes Verleihsystem für Fahrräder ermöglicht es den Gästen, während des etwa einstündigen Ladevorgangs eine ca. 6 km lange Route um den Goldbergsee zu erkunden. Am Servicepunkt sind informative Tafeln angebracht, die die umliegenden Sehenswürdigkeiten und Routen anzeigen. Zur besseren Orientierung und Identifikation mit dem KAESER PARK wird ein "K" als Routensymbol für einen Rundweg um den Goldbergsee eingeführt.
Nord- und Nordwestbereich: An der nördlichen und nordwestlichen Grenze sind separate Zu- und Abfahrten mit eigenen Stellplätzen und Zugängen zum Servicegebäude für LKWs vorgesehen. Die Freiflächen zwischen den Parkplätzen und dem Servicegebäude erstrecken sich nach Süden und bilden eine großzügige Platzfläche, die auch als Veranstaltungsfläche genutzt werden kann. Zusätzlich befindet sich an der südlichen Spitze des Areals im Übergang zum Radweg der KAESER TOWER.
Aussichtsturm und KAESER LEHRPFAD: Der Aussichtsturm bildet das Herzstück des KAESER PARKS und bietet eine attraktive Freizeitgestaltung. Der Turm dient auch als Landmarke und ist aus großer Entfernung sichtbar. Über den Radweg hinweg erstreckt sich im Ideenteil der KAESER LEHRPFAD, der durch einen Rundweg zugänglich ist. Dieser Pfad beinhaltet lehrreiche Stationen zum Thema Luftdruck und vermittelt dieses spielerisch.
Natürliche Elemente: Im Norden des Rundkurses befindet sich ein See, der durch Oberflächenwasser der Stellplätze gespeist wird. Im südlichen Übergang zum Hessenhof gibt es eine Lichtung mit Spielelementen. Der bestehende Baumbestand bleibt erhalten und wird durch den KAESER WALD erweitert, der als zukünftiger CO2- Speicher fungiert. Eine Brücke im westlichen Teil des Rundwegs ermöglicht eine Verbindung in Richtung Wertstoffhof und Baufirma, um eine direkte Anbindung an die Landschaft zu schaffen.
Materialwahl: Hinsichtlich der Materialwahl werden die Zufahrtsstraßen mit aufgehelltem Asphalt gestaltet, die Stellplätze erhalten Rasenfugenpflaster aus Betonstein. Die Platzflächen bestehen ebenfalls aus Betonstein, während der Rundweg durch den KAESER WALD als wassergebundener Weg ausgeführt wird.
Durch diese gezielte Gestaltung und Integration verschiedener Elemente schaffen wir einen einladenden, lehrreichen und nachhaltigen Freiraum, der die Besucher des KAESER PARKS inspiriert und in die Natur einbindet.